Es folgt mein persönlicher Erfahrungsbericht aus der Praxis zum Thema Morbus Osgood Schlatter. Ich habe in der Vergangenheit beobachtet, dass M. Osgood Schlatter außerordentlich gut auf die Faszientherapie anspricht. Trotzdem lässt sich daraus natürlich keine Allgemeingültigkeit ableiten.

 

Was ist Morbus Osgood-Schlatter?

Das Wort „Morbus“ ist Latein und bedeutet „Erkrankung“. Darauf folgt der Name des Erstbeschreibers; in diesem Fall waren es zwei Chirurgen: Robert Bayley Osgood und Carl Schlatter, die beide unabhängig voneinander die Erkrankung im Jahre 1903 beschrieben.

 

Osgood-Schlatter wird auch Osteochondrosis deformans juvenilis der Tuberositas tibiae genannt.

Osteochondrosis deformans = Umbau von Knochen und Knorpel
juvenilis = in der Jugend
der Tuberositas tibiae = Am oberen Ende des Schienbeinknochens

Wichtig ist, dass diese Erkrankung „aseptisch“ ist, d.h. sie kommt also nicht durch eine Infektion mit Erregern (zB. Bakterien), sondern durch Überlastung der Knochen, Sehnen und Muskelstrukturen.

Welche Symptome gibt es bei M. Osgood-Schlatter?

Die Erkrankung tritt häufig bei sportlichen Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 15 Jahren auf. Früher vermehrt bei Jungen, heute (meiner Wahrnehmung nach) genauso häufig auch bei Mädchen, die viel Sport machen.

Die Jugendlichen klagen zu Beginn bei Belastung über Schmerzen unterhalb des Knies. Auch nach Belastung (z.B. nach dem Training) kann das Knie weh tun. Häufig wird auch Treppensteigen als schmerzhaft beschrieben.
Später kann eine mehr oder weniger große Vorwölbung unterhalb der Kniescheibe zu tasten und zu sehen sein.

 

 

Wie wird M. Schlatter konventionell behandelt? 

  • Konventionell wird häufig mit entzündungshemmenden Maßnahmen, Physiotherapie und einer Sportpause von bis zu 3 Monaten behandelt.[1] 
  • Ich habe allerdings auch schon gelesen, dass die Beschwerden gar nicht behandelt werden, sondern die Jugendlichen – so weit es der Schmerz zulässt – weiter trainieren sollen. So sollen die Schmerzen innerhalb von 6-18 Monaten (!!!) von selbst weg gehen (die Verdickung unterhalb des Knies bleibt aber bestehen).[2]
Meiner Ansicht nach sind beide Ansätze eher suboptimal…
  • Die Patienten sind in der Regel sportbegeisterte Jugendliche. Bei Behandlungsansatz 1) werden sie wochen- bis monatelang aus ihrem Training rausgerissen. (und in der Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Schmerzen nach der langen Sportpause direkt beim Wiedereinstieg ins Training  zurück kamen…). Das ist demotivierend und kann die Lust an Bewegung kosten.
  • Beim Behandlungsansatz 2) ist es meines Erachtens nicht vorteilhaft, dass die Jugendlichen monatelang unter Schmerzen Sport treiben sollen. Häufig verlieren sie (verständlicher Weise) die Lust am regelmäßigen Training, weil sie nicht mehr so belastbar wie ihre Teamkollegen sind. Zudem können sich Fehlhaltungen einschleichen, weil der Schmerz vermieden werden soll. Dies könnte zu langwierigen Haltungsproblemen und frühzeitigen Verschleißerscheinungen führen.

 

Wie sind die Therapie-Aussichten?

Natürlich habe ich eine verzerrte Sichtweise, weil zu mir ja nur Menschen kommen, bei denen die oben beschriebenen Behandlungsmethoden nicht funktioniert haben. Aber auch die Literatur spricht immer wieder von „langwieriger“ Behandlung. Das irritiert mich sehr…

 

Faszientherapie bei Morbus Osgood-Schlatter

Ich mache in der Therapie mit den Jugendlichen im Durchschnitt 3 Termine innerhalb von 2-3 Wochen und behandle sie intensiv – aber dosiert – mit der Faszientherapie. Zuhause müssen die Jugendlichen sich zusätzlich selbst dehnen, dafür ist aber keine Sportpause notwendig.

 

Termine gibt’s hier!

 

[1] https://www.ksw.ch/gesundheitsthemen/kinderorthopaedie/morbus-osgood-schlatter/

[2] https://deximed.de/home/klinische-themen/orthopaedie/patienteninformationen/knie/osgood-schlatter-krankheit

 

Fotos: (Pixabay)
1) Alexander Fox  2) Nattanan  3) vereinballschule