Warum die Hände einschlafen und 3 Tipps was du dagegen tun kannst!
Die Hände schlafen in der Nacht ein – vielleicht schläft sogar der ganze Arm im Bett ein. Was ist da los? Diese Missempfindungen sind auch als Parästhesien bekannt. Sie können auch als Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Pelzigkeit, Taubsein, Prickeln, Jucken, Schwellungsgefühl und Kälte- oder Wärmeempfindung beschrieben werden.
Was verursacht die Beschwerden?
Wir haben versorgende und entsorgende Gefäße im Körper: Arterien, Venen, Lymphbahnen, und Nervenstränge.
Diese Versorgungsbahnen können – hier auf dem Weg in den Arm – eingeklemmt oder gereizt werden. Je nachdem was betroffen ist, werden unterschiedliche Symptome ausgelöst. Grob kann gesagt werden:
- wird der Arm oder die Hand kalt und blass, dann sind wahrscheinlich die Arterien an irgendeiner Stelle eingeengt.
- Wird der Arm eher warm und dicker, dann könnte der Abfluss aus dem Arm gestört sein, also die Venen oder Lymphbahnen.
- Wenn der Arm, die Hand, oder einzelne Finger taub werden oder kribbeln, dann ist es am wahrscheinlichsten, dass die versorgenden Nerven eingeklemmt oder anderweitig gereizt werden.
Warum sind die Nerven betroffen?
Wenn das Taubwerden der Extremitäten oder das Kribbeln eher in der Nacht und in Ruhe auftaucht, dann könnte es sein, dass es im Verlauf der Nervenbahn zu einem Engpass kommt.
(Der Verlauf der versorgenden Nerven für die Hand ist von der Wirbelsäule aus an Halsmuskeln, dem Schlüsselbein, den Brustmuskeln und der Schulter vorbei in den Arm. Dabei muss der Nerv an einigen Stellen durch kleine Spalten im Muskel, zwischen zwei Muskeln oder zwei Knochen hindurch.)
Der Engpass kann zum Beispiel vorkommen, wenn einzelne Hals-, Rücken- oder Brustmuskeln sowieso schon sehr angespannt oder auch verkürzt sind und allein dadurch schon den Nerv einengen.
Wenn dann zusätzlich noch durch die Schlafposition Druck oder Zug auf den Muskel gebracht wird, dann ist das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt: Der Nerv wird jetzt so stark eingeklemmt, dass er nicht mehr richtig leiten kann.
Der Arm kribbelt, wird taub: Er „schläft ein“.
Mögliche Lösungen und Therapien
Einige Experten raten dazu, die Schlafposition möglichst schonend für den Körper zu gestalten. Dies ist für viele Menschen schwierig umzusetzen, da sie nicht in einer fest vorgegebenen Position einschlafen können.
Meine Meinung ist: lieber am umliegenden Gewebe arbeiten (lockern, dehnen oder kräftigen)!
Dann kann man wieder in jeder Position schlafen und tut langfristig auch etwas für die Körperhaltung.
1) Lockern der oberflächlichen Strukturen an Hals, Schulter, Brust: zum Beispiel durch kreisende Massagen mit der Hand.
2) Dehnen verspannter Muskeln: Häufig Brustmuskel (Arme ausgebreitet nach hinten wegstrecken) und Nackenmuskulatur (Kopf zur Seite dehnen)
3) Kräftigen zu schwacher Muskeln: zum Beispiel die Rückenmuskulatur
In der Faszientherapie werde ich die verhärteten und verkürzten Strukturen zunächst lockern und aufdehen, bevor ich dir dann ggf. Kräftigungsübungen für zuhause mitgebe. Die Behandlung ist mal wieder etwas intensiver und kann weh tun, bringt dafür aber in der Regel schnell Linderung.
Fotos und Bild:
(Pixabay)
1) Claudio_Scott 2) Monoar Rahman Rony 3) Angelo Esslinger 4) Ryan Hoyme