Die Diagnose „HWS-Syndrom“ ist ein gerne gewählter sehr allgemeiner Begriff.

Patienten mit Spannungskopfschmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit im Kopf- und Hals-Bereich oder verspanntem Nacken finden diese Diagnose häufig auf ihrem Physio-Rezept, das vom Arzt ausgestellt wird.

Was bedeutet HWS-Syndrom?

Dabei bedeutet „HWS Syndrom“ eigentlich nur, dass es irgendwelche Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) gibt.

Das können Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Kraftverlust sein.

Die Halswirbelsäule reicht vom Schädel bis zur Höhe der Schultern.

Durch muskuläre und fasziale Verbindungen wirken sich Beschwerden in der Halswirbelsäule aber auch in den Kopf hinein oder bis hinunter in den Rücken oder sogar die Arme aus.

Deshalb ist diese Diagnose so häufig gewählt. Sie ist oft zutreffend (irgendwas im Halsbereich stimmt nicht), aber sie ist sehr ungenau (steht ein Halswirbel schief? Sind die Muskeln durch Überlastung oder durch Schwäche nicht in der Lage normal zu arbeiten? Sind die Faszien durch chronische Fehlhaltung verklebt?)

Diagnose HWS Syndrom
Schaubild Übersicht Ursachen hws-syndrom
Therapiemöglichkeiten

Welche Ursachen oder Auslöser gibt es?

Verschiedene Strukturen können das Problem beim HWS-Syndrom sein:

  • Die Wirbelkörper, die nicht optimal stehen (Kann ein Chiropraktiker fühlen oder ein Arzt auf dem Röntgen sehen)
  • Eine Bandscheibe, die vorgewölbt ist (kann durch Tests herausgefunden werden, oder auf einem MRT gesehen werden)
  • Muskeln, die verspannt sind (durch Überlastung oder Stress) – das kann ein Therapeut fühlen
  • Muskeln die zu schwach sind (durch Fehlhaltung oder zu wenig Bewegung) – das kann ein Therapeut auch fühlen 😉
  • Faszien, die gestaut, verklebt oder verwachsen sind (durch langanhaltende Fehlhaltung oder Überlastung) – das fühlt ein Faszientherapeut
  • Und natürlich gibt es noch die Möglichkeit, dass die Ursache doch außerhalb der Halswirbelsäule liegt, und sich nur unglücklich auf diese auswirkt.

Zum Beispiel Verspannungen, die ursprünglich aus dem unteren Rücken kamen oder Verkürzungen in der Brustmuskulatur. Oder eine Dysbalance in der Kaumuskulatur (Thema CMD! Auch sehr spannend 😉 )

Was hilft beim HWS Syndrom?

Da es so viele unterschiedliche Ursachen-Möglichkeiten gibt, existiert nicht „die eine“ Therapie für das HWS-Syndrom. Zum Glück sind die einzelnen Ursachen aber für Therapeuten relativ leicht zu unterscheiden. So kann die Behandlung schnell und zielgerichtet beginnen.

Je nach Ursache können Massagen, chiropraktische Behandlungen, eine CMD-Behandlung, Faszientherapie, ein sinnvolles Stressmanagement, Dehnübungen oder Krafttraining helfen.

Hinweis!: Eigentlich wäre es natürlich wünschenswert, dass der Mensch, der die Diagnose erstellt, den Patienten abtastet und eingehend untersucht, um direkt eine konkretere Diagnose und Therapieanweisung abzugeben. In der Realität sieht es leider meist so aus, dass Ärzte die oberflächliche Diagnose „HWS-Syndrom“ stellen und die Physiotherapeuten dann selbst erst noch einmal genau schauen müssen, was da denn jetzt nicht stimmt. Das ist eigentlich nicht ihr Job, sie haben ja eh schon so wenig Zeit für die Behandlung zur Verfügung…
Da haben wir Faszientherapeuten, Osteopathen & Chiropraktoren es leichter. Wir dürfen nämlich (im Gegensatz zu Physios) von Anfang an selbst Diagnosen stellen*. Das bedeutet, wir untersuchen gründlich und behandeln dann auch gleich dementsprechend.

 

*Weil Faszientherapeuten, Osteopathen, Chiropraktoren immer auch Ärzte oder Heilpraktiker sein müssen. Diese beiden Berufe dürfen Diagnosen stellen.